Jahr: 2015
Projektart: Wettbewerb (besondere Anerkennung) für SuperSkyScrapers
Beteiligte: Franziska Klar
Leistungen: Architektur, Analyse, Denkfabrik, grafische Gestaltung
Mumbai ist eine rasant wachsende Megastadt, in deren Zentrum sich auf ehemaligem Sumpfland der ‚Slum‘ Dharavi entwickelt hat. Dieser ist durch niedrige, aber hoch verdichtete und informelle Bebauung charakterisiert, mit enormen Defiziten an technischer Infrastruktur. Die Bevölkerung ist äußerst heterogen, wodurch in der Vergangenheit immer wieder soziale Spannungen aufkamen. Dharavi ist eine dynamische Struktur, welche sich stetig verändert und an neue Anforderungen anpassen kann. Mit seinen teils prekären Lebensbedingungen erscheint es chaotisch, die Sozialstruktur und die Fähigkeit zur Resilienz sind jedoch einzigartig.
Das räumliche Konzept von #BOOMBAY! Beruht auf dem Grundsatz: geringe Höhe, hohe Dichte. Ziel ist es eine urbane Identität zu schaffen, welche auf einem perspektivisch, inkrementalistischen Ansatz beruht. Für uns heißt das: Die Stadt gehört dem Menschen und deren Armut nimmt ihnen nicht das Recht auf ein erfülltes Leben! Die Bevölkerung erschafft sich ihre gebaute Umwelt selbst, so wie sie es bis dato tat.
Durch den Container als Grundelement sind flexible Strukturen möglich. Er stellt ein günstiges und verfügbares Konstruktionsmaterial dar, welches zugleich adaptiv ist und bezahlbares Wohnen ermöglicht, aber auch andere Funktionen aufnehmen kann. Im Erdgeschoss formulieren sich öffentliche Räume, die durch ein Wegenetz erschlossen sind. Dies ist das Rückgrat des täglichen Lebens und bildet die Basis der vertikal angeordneten Funktionen. Zum einen verstehen wir Dharavi als ‚Human-Scale-City‘, zum anderen sollen ansässige Bewohner und Nutzer nicht vertrieben werden. Wir haben daher bewusst auf eine kostenintensive Zusatzkonstruktion verzichtet. Mit der Begrenzung auf höchstens sieben Geschosse bildet sich ein eigenständig tragendes Konstrukt, welches sich am maximalen Bruttogewicht und der Ladekapazität der Container orientiert.
Das Raster der Ebenen basiert auf der Breite eines 40‘‘ Containers bzw. einem Fünftel seiner Länge. Container werden zusammengeschlossen, um einen eingefassten Raum zu schaffen, sowohl horizontal als auch vertikal. Diese Einheiten sind durch zentrale Erschließungskerne zugänglich, welche zugleich die technische Infrastruktur bereitstellen – also Gas, Strom, Wasser, Abwasser und Kommunikation.
Zur Funktionsmischung implementieren wir Cluster sozialer, ökonomischer und ökologischer Nutzungen. Öffentliche Funktionen befinden sich in den unteren Geschossen, semi-öffentliche und private in den oberen. Im Bezug zum Grundraster der Gesamtstruktur stehen die Grundrisse der einzelnen Einheiten. Alle notwendigen Funktionen wie Wohn- und Schlafzimmer, Bad, Küche, Büro und Lager können in einem einzelnen, aber auch in einem Zusammenschluss mehrerer Container organsiert werden. Der adaptierbare und additive Charakter wird somit ersichtlich. Je nach Bedürfnissen bzw. Funktion werden Container zusammengeschaltet. Neben diesen Nutzungen im Inneren der Container werden die Flächen auf den Oberseiten als Treffpunkte und Erschließungswege, als Dachgärten sowie für Sport genutzt oder dienen als Standorte von Wind- und Solarenergie. Durch die Vermischung verschiedener Funktionen und Vernetzung von Erschließungen kann die Anzahl der notwendigen Treppenhäuser minimiert werden.
Bruttogeschossfläche: 23,150 m², Freifläche: 17,350 m ², Containeranzahl: 695, Maximale Länge: 165 m, Maximale Breite: 80 m, Höhe: 18,1 m