Jahr: 2012-2013
Projektart: Wettbewerb (1. Platz), Studienarbeit für die BTU Cottbus unter Leitung von Prof. Dr. Rolf Kuhn
Beteiligte: Stefan Roth und Toni Mader
Leistungen: Planung, Analyse, Denkfabrik, Dialog, grafische Gestaltung
Massive Kohleflöze unter der Erdoberfläche der Lausitz waren in der nahen Vergangenheit Grund für die landschaftliche Transformation der Region. Die Eingriffe des Menschen zerstörten unwiderruflich natürliche Besonderheiten, soziale Räume und ökologische Systeme, hinterließen allerdings auch Relikte der Technikkultur und trugen nicht zuletzt zur zwischenzeitlichen wirtschaftlichen Prosperität bei. Nachdem die Bodenschätze ausgebeutet, verstromt und in monetäre Werte umgewandelt waren, blieb ein perforiertes, teils unwirklich erscheinendes, räumliches Mosaik zurück, welches zusätzlich vom Strukturbruch und dem demographischen Wandel negativ beeinflusst wurde. Dieses Mosaik ist durch das Nebeneinander unterschiedlichster Nutzungen, Funktionen aber auch Raumqualitäten bestimmt.
Die Transformation der Landschaft hinterließ eine Struktur, in der bspw. Siedlungs- und Naturschutzgebiete in direkter Nachbarschaft zu „Mondlandschaften“, rekultivierten Flächen und gefluteten Tagebaurestlöchern existieren. Um für diese Problematik Lösungen anbieten zu können bedarf es zum einen wissenschaftlich, technischer Innovationen, zum anderen neue planerische Wege, die sämtliche Teilbereiche der Regionalentwicklung integriert betrachten.
Der Charakter als Energieversorgungsregion soll zukünftig erhalten bleiben. Dies leitet sich zum einen, wie dargelegt, aus der Geschichte ab, zum anderen ist es unerlässlich für die wirtschaftliche Entwicklung der Lausitz. Jedoch gilt es im Bereich der energetischen Versorgung von der auf fossilen Brennstoffen beruhenden, konventionellen sowie zentralisierten Erzeugung Abstand zu nehmen und Ansprüche an die Energie als regenerativ und nachhaltig zu formulieren. Somit wird klar, dass die räumlichen Transformationsprozesse in der Lausitz auch nach der Rekultivierung der Tagebauflächen nicht abgeschlossen sind und im Hinblick auf künftige Entwicklung weitere Veränderung erfahren werden. Die alten, unzeitgemäßen Bestandteile des Mosaiks werden durch zukunftsfähige ersetzt, was zu einem neuen Gesamtbild der Lausitz führt.
Dies setzt grundsätzlich eine Prozesshaftigkeit des Konstrukts voraus, welche flexibel und umsetzungsorientiert ist sowie maßgeschneiderte, kleinräumliche Projekte fokussiert. Das künftige Mosaik weicht von der historischen, zentralisierten Sicht ab und ist durch Kleinteiligkeit charakterisiert. In Summe geht die Rolle der fossilen Energieerzeugung in regenerative Wege über und schließt damit das Kapitel der Lausitz als Kohlerevier ab. Die Eckpunkte für diese Entwicklungen sind Biomasse, Windkraft und Sonnenenergie.
Das zentrale Planungsinstrument hierfür ist ein regionales Gesamtkonzept, in dem sämtliche Einzelprojekte in spezifische Handlungsfelder eingeordnet sind: Technologie, Partizipation und Kooperation, Gestaltung und Integration, Tourismus, Mobilität sowie kommunale Rahmenbedingungen. Dieser gemeinsame Kontext bildet die „Fugenmasse“.