Jahr: 2019-2020
Projektart: Masterplan als vorbereitende Bauleitplanung
Auftraggeber: Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen
Beteiligte: Dipl.-Ing. Ulrike Neumann Büro neuland
Leistungen: Masterplanung, Analyse, Konzeption, Strategieentwicklung, städtebaulicher Entwurf und Kalkulation, Kommunikation, Partizipation, grafische Gestaltung
Der Erikasee und der Kortitzmühler See sind Gewässer die durch die Flutung ehemaliger Tagebaue entstanden sind und liegen im sächsischen Lausitzer Seenland. Südlich des Erikasees befindet sich die Stadt Lauta, nördlich davon Tätzschwitz, ein Ortsteil der Gemeinde Elsterheide. Als Industrie- und Bergbaustandort wurden in Lauta im 20. Jahrhundert Braunkohle abgebaut, Aluminium gewonnen und Briketts hergestellt. Diese drei Großbetriebe haben ihre Spuren vor Ort hinterlassen. Der Erikasee und zwei Gartenstädte sind sichtbare Spuren, Altlasten und nicht standfester Boden sind unsichtbare, jedoch nicht minder einflussreich in ihrer Konsequenz.
Aus vielfältigen Gründen spielte der Erikasee in der Entwicklung des Lausitzer Seenlandes eine Außenseiterrolle und profitiert folglich nur bedingt von der gesteigerten touristischen Attraktivität. Im Zusammenhang mit der bergtechnischen Sanierung des Erikasees ab 2025 ergibt sich das Potential das Gebiet neu zu ordnen und zu überplanen. Durch die Nähe zum Geierswalder und Senftenberger See, die Schnittstellen mit den Gartenstädte Erika und Lauta Nord sowie dem historischen Siedlungskern Lauta Dorf ergeben sich Synergien die für die zukünftige Entwicklung des Gebiets genutzt werden sollten.
Im Rahmen der Grundlagen und Standortbetrachtung wurden einzelne thematische Schwerpunkte analysiert und deren Beziehung zueinander erörtert. Für die Definition von Entwicklungsflächen und -möglichkeiten war diese integrierte Betrachtungsweise unerlässlich. Die (Handlungs-)Spielräume für die weitere Entwicklung sind eng aber vorhanden. Ein gemeinsames, regional abgestimmtes Vorgehen ist der Weg zum Ziel. Der Masterplan zeigt hierfür Leitlinien des Entwicklungsprozesses auf.
Der Masterplan arbeitet die Potentiale des Raumes heraus und gibt anhand von greifbaren Vorschlägen Ansätze für deren Inwertsetzung. Der Masterplan ist dabei nicht die Ausarbeitung eines idealen Sollzustandes, sondern ein Aufzeigen von Möglichkeiten, mit dem Ziel Lösungsansätze darzustellen und diese zu diskutieren. Kleinteilige, bauliche Projektideen, stehen dabei neben umfassenden Sanierungsmaßnahmen und kommunikativen Vorschlägen, die ein modulares Gesamtbild ergeben, aber auch einzeln zur Geltung kommen können. In diesem Sinne spiegeln die Projektvorschläge des Masterplans auch die Vielschichtigkeit der Ausgangslage wider.
Am Erikasee und Kortitzmühler See lässt sich der Umgang des Menschen mit natürlichen Ressourcen beispielhaft ablesen. Folglich hat sich im Prozess das Thema der berührten Natur etabliert. Das durch Industrie- und Bergbau geprägte Gebiet hat eine Landschaft geschaffem, die auf diese Art nur mit diesem Hintergrund entstehen konnte. Der unberührten Natur kann diese Landschaft zum verwechseln ähnlich sehen aber die Realität der berührten Natur könnte nicht weiter davon entfernt sein.