Gemeinschaft – Zehlendorf, Berlin, AIV Schinkel Wettbewerb

Jahr: 2015-2016

Projektart: Wettbewerbsbeitrag für den AIV Schinkelwettbewerb 2016

Leistungen: Analyse, Planung, Architektur, Denkfabrik, grafische Gestaltung

Im Zentrum des Entwurfs steht das Miteinander, die Gemeinschaft. Der städtische Raum ist Lebensraum des Menschen. Jeder sollte entsprechend seiner persönlichen Bedürfnisse Platz zum wohnen, arbeiten, erholen und vor allem entfalten finden können. Es gilt den Raum so zu gestalten, dass er den Anforderungen des sozialen Gefüges, der städtischen Gesellschaft, gerecht wird.

Im Zuge des steigenden Nutzungsdrucks auf die KGA Sachtleben findet mit perspektivisch inkrementalistischen Ansatz der Transformationsprozess von der Garten- zur Wohngemeinschaft eine Gestalt. Ausgangspunkt des städtebaulichen Entwurfs ist die Parzellenstruktur der Anlage, die sich in der Ausformulierung der Baufelder  (80-45m) und der Grundstücksaufteilung zeigt. Durch Zusammenschlüsse von Parzellen und Gebäuden zu gemeinschaftlich bewirtschafteten und bewohnten Räumen werden moderne Lebensweisen möglich. Die Steigerung der funktionalen Qualität resultiert nicht nur im Austausch der Nutzer, vielmehr werden diese mit Bauland zur individuellen Ausgestaltung versorgt.

Der Entwurf findet auf ‚Augenhöhe‘ statt. So schafft die Minimierung der Fahrspur eine Maximierung des öffentlichen, menschlichen Raums. Keine Wohnstraßen, sondern Straßen auf denen gelebt wird, entstehen. Klare Baugrenzen schließen das Raumgefüge, Rücksprünge öffnen Freiräume. Das durchgrünte Straßenbild wird ergänzt durch Vorgärten und Platzsituationen mit funktionalen Setzungen wie Gastronomie, Büros oder Ateliers. Diese Durchmischung fördert das ganztägliche, und damit gemeinschaftliche Leben im Quartier. Auf der einen Seite besteht individuelle (bauliche) Kleinteiligkeit, zum anderen eine einheitliche Ausformulierung, die dem Quartier einen Charakter, wenn nicht sogar eine Identität verleiht. Die angewendeten Typologien zeigen die Bewohnerschaft jeglicher Couleur.

Die Bezüge zum umgebenden Raum werden vor allem im Hinblick des Umgangs mit dem Ensemble der Teltow-Werft deutlich. Es entstehen ein Knotenpunkt für das umgebende Wohngebiet und ein Verweilort für Rad- und Wandertouristen des Mauerwegs. Diesem wird durch ein offenes Museum Rechnung getragen. Als zusätzliche Angebote entstehen im Ölhaus ein Café, im Kaiserpalast eine Reparaturwerkstatt, im Umspannwerk eine Pension sowie ein neues Restaurant. Bestehende Strukturen werden qualifiziert, funktional untersetzt und in Wert gesetzt. Im Sinne der Gemeinschaft entsteht im Lokschuppen eine Markthalle und im Bürohaus eine Kita. Die Gleise der ehemaligen Treidelbahn dienen Besuchern und Nutzern als Wegeleitsystem.

Neben den bestehenden Wohnnutzungen wird die ehemalige Maschinen- und Kesselhalle des Kraftwerks Schönow zum Wohnraum entwickelt. Das Box-in-Box Prinzip des Entwurfs rückt erneut die Gemeinschaft in den Fokus. Eine städtische Mischung aus öffentlich und privat wird auf den umbauten Raum übertragen, wodurch die Großmaßstäblichkeit der Halle gefasst wird. Vor-und Rücksprünge der Boxen, lassen Räume zur Interaktion und für gemeinschaftlichen Nutzung zu.