Jahr: 2016
Projektart: Businessplanerstellung
Beteiligte: Alexander Bartsch, Markus Kauf, Lars Schymik, Jan Niklas Rotzek
Leistungen: Planung, Dialog, Analyse
Mit dem (Teil-)Rückbau von Plattenbauquartieren wird eine wertvolle Ressource freigesetzt, die wir mit dem Projekt ‚Ressource Plattenbau‘ erschließen wollen. Anstatt Plattenbauelemente durch Schreddern dem Baustoffkreislauf in niedrigeren Segmenten zurückzuführen, können sie für bedarfsgerechte Bauten ökonomisch aber auch architektonisch mit höherer Wertschöpfung wieder- bzw. weiterverwendet werden. Die Schrumpfungsproblematik ist keine absolute Größe in Ostdeutschland. An anderer Stelle findet sich eine Nachfrage für Neubau, nicht nur in den prosperierenden Regionen, sondern auch im suburbanen Raum, z.B. im Segment der Ein- und Zweifamilien- sowie Reihenhäuser. Daneben ließen sich Plattenbauelemente für Zweckbauten, wie Vereinsheime, Asylunterkünfte oder Kindergärten verwenden, aber auch für Auf- und Anbauten sowie Garagen oder Kleingartenanlagen.
Auf der Hand liegen die ökologischen Vorteile. Die Herangehensweise setzt einen vom Funktionsverlust betroffenen Gegenstand in Wert. Die Ressource wird genutzt und damit einhergehend die darin investierte Arbeit, Zeit und Energie sowie das eingesetzte Kapital. Ganz im Sinne des nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauens. Im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen ergeben sich in Bezug auf den Neubau aber auch wirtschaftliche Vorteile. So sind gebrauchte Betonelemente eine kostengünstige Alternative zu anderen Baustoffen und Fertigbauteilen. Die mit der Bereitstellung verbundenen Kosten von Plattenbauelementen (Demontage), den Transport zum Einsatzort und eine etwaige Zwischenlagerung der Elemente werden dabei durch Einsparpotenziale kompensiert, aber nicht aufgebraucht.
Die darin verborgene Problematik liegt in der zeitlichen Koordinierung der Demontage- und Neubauprozessen und dem damit verbundenen Aufwand diesen bereits vorgefertigten Rohstoff für Neubauvorhaben erschließbar zu machen. Hierfür bedarf es einen Mehraufwand der konzeptionellen und organisatorischen Einbindung bereits bei der Entwurfsplanung, im übertragendenden Sinne eine Rohstoffsuche. Ziel des Projekts ‚Ressource Plattenbau‘ ist es die zeitliche Diskrepanz zwischen Rohstoffbereitstellung und -verwertung koordinativ zu gestalten und dadurch eine effizientere Nutzung des Potentials gebrauchter Plattenbauelemente für Neubauten zu gewährleisten. Durch eine IT-Plattform wird ein Instrument geschaffen, das die Vorteile der zugrundeliegenden Projektidee in die Praxis überträgt und die dargestellten Probleme des Gesamtprozesses überwindet bzw. minimiert.