Jahr: 2014
Projektart: Studienarbeit für die BTU Cottbus
Beteiligte: Franziska Klar
Leistungen: Planung, Architektur, Analyse, Denkfabrik, Dialog, grafische Gestaltung
Mit einem behutsamen Entwurf soll eine vorhandene Baulücke im Ensemble des Rundlingsdorfs Klennow (Niedersachsen) wieder geschlossen werden. Das Gebäude nimmt zum einen die vorhandene Bebauungsstruktur und zum anderen die traditionelle Bauweise des Mauerwerks auf. Die Fassade ist charakterisiert durch eine Neuinterpretation alter Gestaltungsmittel wie z. B. der ‘Groot Dör‘ und der ortspezifischen Lüftungsöffnungen. Der Entwurf ist eine moderne Interpretation des Hallengrundrisses und stellt eine Weiterentwicklung der örtlichen Baukultur im Wendland dar.
Um der Region darüber hinaus neue Impulse zu versetzen, sehen wir einen Forschungsstandort für erneuerbare Energien mit integriertem Wohnen vor. Dies soll durch eine Kooperation mit der Akademie für erneuerbare Energien in Lüchow stattfinden, wobei bis zu 5 Stipendiaten vor Ort leben sowie forschen können.
Da das Thema der Nachhaltigkeit im Wendland eine hohe Priorität aufweist, haben wir für das Gebäude verschiedene ökologisch sinnvolle Aspekte bei der Versorgung und Technik, der Konstruktion und der Nutzung vorgesehen. In diesem Sinne sind Wohnen und Arbeiten unter einem Dach miteinander verbunden, wie es in den historischen Nachbargebäuden ebenso zu finden ist.
Das Gebäude besitzt eine Regenwasserrückgewinnungsanlage und darüber hinaus Dachschindeln mit integrierter Photovoltaik-Technik auf der Südseite. Die anfallende Heizlast soll über ein Nahversorgungsnetz aus erneuerbaren Energien, welches das ganze Dorf versorgen soll, gedeckt werden. Bei der Konstruktion haben wir groß möglichst darauf geachtet, nachwachsende oder wiederverwendete Rohstoffe zu nutzen. Dementsprechend bestehen die Fassade aus recycelten Klinker, die Dämmung aus Meeresalgen und die tragenden Elemente des inneren Funktionskerns sowie die Zwischendecken aus Holz. Zudem sind die Grundrisse flexibel gestaltbar, da einzig die Stützen des Funktionskerns, wie im Schema der Axonometrie zu sehen ist, als tragende Elemente feststehen. Demzufolge besteht die Möglichkeit im Erdgeschoss kleinere Raumaufteilungen und im Obergeschoss größere Räume oder eine freie Ateliersfläche zu schaffen.