Jahr: 2019
Projektart: Städtebauliche Studie
Auftraggeber: Stadt Zittau, Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft mbH
Leistungen: Analyse, städtebaulicher Entwurf, Partizipation
Zittau ist eine Kleinstadt in Sachsen unmittelbar an der Grenze zu Polen und Tschechien mit ca. 30.000 Einwohnern. Einst eine blühende Handelsstadt ist sie heute von den gängigen Problemen kleiner Städte in den neuen Bundesländern geprägt. Die vom Zweiten Weltkrieg verschonte, heute denkmalgeschützte, historische Altstadt weist einen erheblichen Leerstand auf und ist zu einem großen Teil sanierungsbedürftig. Die Anforderungen, die mit dem demografischen Wandel und dem Rückgang der Bevölkerungszahlen einhergehen, kollidieren jedoch teilweise mit den Vorgaben und Restriktionen des Denkmalschutzes.
Das Gebiet für die städtebauliche Studie zur Gestaltung des öffentlichen Raumes im Quartier war räumlich auf die westliche Innenstadt begrenzt. Hier besteht konkreter Handlungsbedarf, aufgrund städtebaulicher Defizite in Kombination mit nahezu flächigem Leerstand in der Erdgeschosszone, ruinöser Bausubstanz und ungeordneten Brachflächen. Im Kontext von Denkmalpflege und demographischer Entwicklung erarbeitete das kollektiv stadtsucht eine Studie zur Gestaltung des öffentlichen und privaten Raumes und einer Vision für die künftige Entwicklung des Quartiers.
Auf der Grundlage von Analysen und Bestandsaufnahmen über den aktuellen Zustand vor Ort wurde, ausgehend von einem übergeordneten städtebaulichen Szenario, ein Maßnahmenkatalog erstellt. Die Begebenheiten und Wünsche von Bewohnern wurden mit den Belangen des Denkmalschutzes und den demografischen und wirtschaftlichen Fakten und Prognosen zusammengebracht. Vorschläge wurden erarbeitet, um zum einen eine Attraktivitätssteigerung der Einkaufsinnenstadt durch die Revitalisierung von Handel und Dienstleistung zu erwirken und zum anderen die Wohn- und Aufenthaltsqualität für alle Bevölkerungsgruppen zu steigern. Der Fokus der Studie liegt dabei auf dem Prozess der Gebietsentwicklung. Die Einzelmaßnahmen sind Werkzeuge, bei denen vor Ort abgewogen wird, welche prioritär eingesetzt werden. Der übergeordnete städtebauliche Entwurf dient als roter Faden bzw. Zielstellung darüber, wie Zittaus Bewohner ihre Zukunft gestalten könn(t)en. Ein geeignetes Instrument zur Bewältigung der identifizierten Herausforderungen stellt unserer Ansicht nach die Umsetzung einer Altbauaktivierungsstrategie mit integriertem Brachflächenmanagement dar. Die Studie wurde über das INTERREG-Programm REVIVAL! finanziert.